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Neues Gesetz in den Niederlanden regelt Homeoffice

06 Mai 2015

Ab Juli dieses Jahres regelt ein Gesetzentwurf der niederländischen Grünen und Christdemokraten die Möglichkeit zum Homeoffice in den Niederlanden. In beiden Parlamentskammern hatte der Gesetzentwurf große parteiübergreifende Zustimmung erhalten. Angestellte erhalten demnach das Recht ihren beruflichen Verpflichtungen auch von zu Hause aus nachzukommen.

Trotz des ab Juli geltenden Rechtsanspruchs müssen niederländische Arbeitnehmer bei ihrem Vorgesetzten einen Antrag für die Arbeit von zu Hause aus stellen. Ein Arbeitgeber besitzt zwar die Möglichkeit, diesen Antrag abzulehnen, muss dies durch die Neuregelung jedoch beweisen: „Arbeitgeber müssen eine Absage begründen und dafür schwerwiegende Dienst- oder Betriebsinteressen anführen,“ erklärt die grüne Parlamentsabgeordnete Linda Voortman. Ein Antrag kann nur dann abgelehnt werden, wenn das Homeoffice zu schweren Sicherheitsrisiken, unlösbaren Problemen in der Dienstplanung oder zu untragbaren finanziellen Schäden führt. Kann ein Arbeitgeber keine glaubwürdige Begründung für eine Ablehnung liefern, hat der Arbeitnehmer die Möglichkeit, dagegen rechtliche Schritte einzuleiten: „Ein Recht auf Heimarbeit stärkt die Position von Arbeitnehmern. Das Gesetz regelt außerdem den Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben neu,“ so Voortman.
Außerhalb des Parlaments wird die neue Gesetzgebung kritisiert. Laut der Arbeitgebervereinigung VNO-NCW seien solche Absprachen eine Angelegenheit zwischen Chef und Personal, für die es Arbeits- und Tarifverträge gebe.

In den Niederlanden ist die Anzahl der Arbeitnehmer die gelegentlich Gebrauch von der Möglichkeit des Homeoffice machen im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch. Das liegt nicht nur an der guten Verfügbarkeit des Breitbandinternets, sondern auch an der flexiblen Unternehmenskultur. Nick van der Meulen von der Rotterdam School of Management bemerkt: „Wir sehen, dass Leute zu Hause genauso produktiv sind und manchmal sogar noch mehr arbeiten, um ihre Produktivität zu beweisen.“ So wuchs die Anzahl der „Heimarbeiter“ laut einer Umfrage des Umweltministeriums zwischen 2008 und 2012 von 27 auf 32 Prozent an.
In Deutschland nimmt der Anteil zu Hause Arbeitender dagegen ab. Zur Zeit liegt dieser bei zwölf Prozent. Experten erklären dies mit einem „Anwesenheitswahn“, der in deutschen Betrieben herrscht.

Quelle: Spiegel Online


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